Das Nauwieser Viertelfest findet nun schon seit Jahren jährlich statt und hat sich mit rund 10.000 Besuchern jährlich zum größten Stadtteilfest in Saarbrücken entwickelt. Daher bedauern wir es sehr, dass es 2017 voraussichtlich nicht stattfinden wird, da nicht genug Sponsoren für die Veranstaltung vorhanden sind, um das Fest auf Grund der wachsenden Kosten und Sicherheitsmaßnahmen zu finanzieren.
Die Stadt selber möchte jedoch nicht als Veranstalter einspringen. Unserer Meinung nach ist es aber auch die Aufgabe der Stadt, kulturelle Veranstaltungen zu unterstützen. So haben beispielweise viele kleinere Bands auf dem Fest das erste Mal die Möglichkeit vor einer großen Menschenmenge zu spielen.
Die Besonderheit des Nauwieser Viertelfests liegt im Gegensatz zu kommerziellen Veranstaltungen in Saarbrücken, wie beispielsweise dem Saarspektakel oder dem Altstadtfest, darin, dass es als ein Fest von Menschen und Vereinen aus dem Nauwieser Viertel entstanden ist, welche sich zusammengetan haben, um ein buntes und kulturelles Fest zu feiern.
Durch die kulturelle und kulinarische Vielfalt des Festes war die Veranstaltung auch ein Aushängeschild für ein weltoffenes Saarbrücken. Daher sehen wir es als problematisch, dass im Saarland immer mehr Veranstaltungen ausfallen und in erheblichen Maße an Sport- und Kultureinrichtungen gespart wird, insbesondere an der Universität. Gerade dadurch wird der Anreiz vor allem für junge Leute im Saarland zu bleiben geringer.
Die Veranstalter des Festes tragen keine Schuld an bürokratischen Hindernissen oder der aktuellen Sicherheitslage und wir empfinden es als notwendig, dass man sich trotz schrecklicher Ereignisse wie in Berlin oder Paris nicht in der kulturellen Vielfalt einschränken lässt. Gerade, weil es innerhalb von Europa zu einem erstarken des Rechtspopulismus kommt, muss man sich aktiv für den Erhalt eines Festes einsetzen, das entgegen wirkt und für ein friedliches Miteinander aller Kulturen steht.
Das Nauwieser Viertelfest ist über die saarländlichen Landesgrenzen hinaus, als eine alternative und aufgeschlossene Veranstaltung bekannt. Durch den Wegfall dieses Events fällt auch ein Stück Kultur der Stadt weg.
Gegen den Provinzialismus – für ein lebendiges Saarbrücken!
Weiterführend
- sr.de: „Doch noch Hoffnung fürs Nauwieser Fest„, 3. Februar 2017