Zum Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt

Wir, Linksjugend [’solid] Saar, sind entsetzt über das Geschehen in Berlin. Wir trauern um die Getöteten und sind in Gedanken bei deren Angehörigen.
In solchen Momenten sollte an dieser Stelle eigentlich alles gesagt sein. Und doch verbreiten Internetzeitungen jede Mutmaßung als News, Fernsehsender halten schamlos mit ihren Kameras auf die Leichen… also alles wie immer. Und auch politische Akteure unterbieten sich pausenlos in ihrer untergründigen Ekstase, einer Mischung aus Trauermiene und Euphorie über ein politisches „Feuer frei“.

Und so fordert Seehofer, die gesamte Zuwanderungs- und Sicherheitspolitik neu zu überdenken. Was meint er damit? Eine noch skrupellosere Asylpolitik , noch brutalere Abschiebungen und noch umfassendere Videoüberwachung? Diesen Kurs fährt die Innenpolitik doch schon seit Jahren. Und so stimmt er zusammen mit der AfD in das Lied über die gefährlichen Flüchtlinge ein.

Auch der saarländische Innenminister Klaus „Bundeswehr-im-Innern“ – Boullion von der CDU hat in seiner Funktion als Vorsitzender der Innenministerkonferenz in Konsequenz des mutmaßlichen Anschlags in Berlin von einem Kriegszustand gesprochen. Weiterhin verkündete er die Aufrüstung der Polizei mit „Langwaffen und Maschinenpistolen“, denn als guter Innenminister weiß er schließlich, was in solchen Situationen zu tun ist: auf gar keinen Fall deeskalieren! Lieber die schlimmsten Bilder wecken und Angst verbreiten, um sich umgehend als Hardliner präsentieren zu können. Wer könnte auch anzweifeln, dass drei Polizist*innen mit Maschinenpistolen in der Lage gewesen wären, einen rasenden 40-Tonner zu stoppen? Aber das ist ja auch völlig egal. Die Irrationalität siegt über die Vernunft, sobald die kuschelig weiche mitteleuropäische Idylle angekratzt ist.

Wir hoffen, dass ihr euch sicher fühlt, dass ihr die Ferien gesund und munter verbringen könnt und auch, dass betroffene Politikdarsteller*innen an ihrer Sprachdiarrhoe gesunden.