Heute, am 8. März, ist der 105. Internationale Frauentag. Die saarländische Linksjugend als feministischer und emanzipatorischer Jugendverband unterstützt Mädchen, Frauen* und sich als weiblich verstehende Personen in dem Bestreben um Gleichberechtigung und Antidiskriminierung uneingeschränkt. Ginge es nach uns, wäre jeder Tag im Jahr Frauenkampftag!
Während nun am heutigen Tag vielerlei Bekundungen zur Solidarität zu lesen sind, stellt sich sicherlich für manchen Menschen die Frage: „Worum geht’s eigentlich genau?“ Wir möchten versuchen, dies zu beantworten.
Wie entstand der Internationale Frauentag?
Zum ersten Mal wurde ein Frauentag in den USA am 28. Februar 1909 begangen und historisch als Erfolg angesehen. Am 27. August 1910 schlugen infolgedessen die Sozialistinnen Clara Zetkin und Käte Duncker auf der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen die Einführung eines internationalen Frauentages vor. Im Wortlaut:
„Im Einvernehmen mit den klassenbewussten politischen und gewerkschaftlichen Organisationen des Proletariats in ihrem Lande veranstalten die sozialistischen Frauen aller Länder jedes Jahr einen Frauentag, der in erster Linie der Agitation für das Frauenwahlrecht dient. […] Der Frauentag muß einen internationalen Charakter tragen und ist sorgfältig vorzubereiten.“
Dies geschah noch ohne konkretes Datum im Hinterkopf. Einer anderen Interpretation zufolge war es Lenin, der, auf Druck von verschiedenen feministischen Vorkämpferinnen, 1921 den 8. März zum Internationalen Frauentag erklärte.
Was waren die Ziele?
In den ersten Jahren des Internationalen Frauentages stand insbesondere die Forderung nach dem freien, geheimen und gleichen Frauenwahlrecht im Vordergrund, doch auch allgemeine gesellschaftliche Gleichberechtigung und die Emanzipation von Arbeiterinnen waren Themen des Tages. Innerhalb kürzester Zeit sich konnte der Internationale Frauentag in sozialistischen und linken Bewegungen etablieren.
Wird der Weltfrauentag auch heute noch gefeiert?
Selbstverständlich! Obwohl hier nur sehr verkürzt auf die komplexe Geschichte des Tages eingegangen werden kann, sei gesagt, dass seit 1995 die Vereinten Nationen jährlich Veranstaltungen an diesem Tag, dem 8. März, durchführen.
Im Deutschland der neueren Geschichte gewann der Internationale Frauentag 8. März 1994, dem „FrauenStreikTag“, an Bedeutung. Seither finden sich wieder vermehrt Veranstaltungen zum Tage – Demonstrationen, Versammlungen, Vorträge und Feiern. Unterstützt werden diese zumeist von Gruppierungen aus dem linken Spektrum, Gewerkschaften, autonomen (Frauen*-)Gruppen, oder Universitäten und Bildungseinrichtungen.
Weshalb in der heutigen Zeit? Sind die Ziele des Weltfrauentages nicht erreicht?
Der 8. März als Internationaler Frauentag dient heute auch der besonderen Würdigung der Leistungen von Mädchen, Frauen* und sich als weiblich verstehenden Personen in Politik, Wissenschaft, Kunst, Öffentlichkeit und Gesellschaft. Zwar ist das Frauenwahlrecht in Europa nicht mehr das bestimmende Thema, doch sind viele Formen der Diskriminierung weiterhin präsent.
Eine der bekanntesten Formen ist dabei der Gender Pay Gap, der Begriff für geschlechterspezifische Lohnunterschiede bzw. geringere Bezahlung von Frauen* bei gleicher Leistung in gleichem Arbeitsumfeld. Dieser liegt allein in Deutschland zwischen 7 und 11% – ein in unseren Augen unhaltbarer Zustand, den es endlich zu beseitigen gilt.
Gleichwohl mag der Internationale Frauentag dazu dienen, sexistische und alltagssexistische Tendenzen, ob verbunden mit körperlicher Gewalt oder nicht, in der Gesellschaft aufzuzeigen und anzuprangern.
Der Internationale Weltfrauentag hat daher auch im 105. Jahr seines Bestehens nichts an Aktualität verloren!